Die Historie des Volksdorfer Blues Festivals – Ein Portrait von Volker Bredow.

Der Kulturkreis Walddörfer e.V. ernannte das Volksdorfer Blues Festival kurzerhand zu einer seiner Projektgruppen. Dadurch war es etwas einfacher, Sponsoren und Förderer für die Sache zu gewinnen. So unterstützen die Haspa, die Stiftung Koralle und die Eulenkrug Passage 2011er Festival finanziell. Erstmals stand somit ein Budget zur Verfügung, welches meinen Traum verwirklichen ließ, das bisher schon gewohnt abwechslungsreiche und qualitativ gute Programm noch mit einer der letzten wirklich großen alten Blueslegenden zu vollenden…

Am 22.10.2011 lagen dann nur noch rund 10 Restkarten an der Abendkasse zum Verkauf bereit, und diese waren in Windeseile vergriffen. Das Duo Hasty Medicine aus Hamburg hatte ich als Opener in die Walddörfer geholt. Akeli Friedenssonne Band (Berlin) feat. Stephan Imobersteg (Schweiz) waren der erste Beweis, dass mein Bluesverständnis in viele Richtungen geht. So präsentierten diese vier einen sehr folkigen Gentleblues.

Zum krönenden Abschluss erklommen wieder mal meine Freunde die Blueswalkers die Bühne. Verjüngt durch Markus Ohlen am Bass und als Gast, Thomas Gebs an der Bluesharp begleiteten sie keinen geringeren als den „Giant Of Blues”, die Blueslegende Louisiana Red. Und zwar so gut, dass dieser nach getaner Arbeit zum Gitarristen McEbel sagte:

“Let´s do that again, son” Hierzu wird es nun aber nie mehr kommen, denn am 25.02.2012, knapp vier Monate nach seinem Gig im Flava und kurz vor seinem 80sten Geburtstag, verstarb Iverson Minter, in der Blueswelt besser bekannt als Louisiana Red, in seiner Wahlheimat Hannover.
Für 2012 musste ein ganz anderes Programm her, es durfte und sollte in keiner Weise im Vergleich mit dem unvergesslichen Auftritt des ‚Giant of Blues’ stehen: Diesmal ohne vorgegebenen Höhenpunkt. Einzig und allein der persönlichen Bluesgeschmack sollte das Highlight des Abends aus eigener Sicht bestimmen. Schon Ende November charterte ich die junge Hamburger Band WellBad, die da von sich sagt, sie spiele „Blues für Leute, die gar nicht wussten, dass sie auf Blues stehen.

Im Februar des neuen Jahres folgte dann die Verpflichtung der Warschauerin Magda Piskorczyk. Mit ihrer fast “schwarzen” Stimme war sie mir schon mehr als positiv beim Bluesfest Eutin 2011 aufgefallen. Stephan ‚Mc’Ebel von den Blueswalkers hatte mich in einer e-mail in etwa den Worten „ …und wie wär’s mit DEM?” und dem beigefügten LINK zu einem Live-Video von Ben Prestage sehr neugierig gemacht! Ich war begeistert! Und plötzlich war bisher Unvorstellbares geschaffen: Gleich zwei Acts werden extra aus dem Ausland für einen Auftritt beim 4. Volksdorfer Blues Festivals anreisen!

Auch der NDR wurde auf dieses Event mit internationalem Line-Up aufmerksam, und so wurde das VBF in Knut Benzners „Sunday Blues” auf ndr-info ausgiebig vorgestellt. Hier kreierte der Moderator nebenbei erstmals den Titel: „Das wohl kleinste Bluesfestival der Welt“. Am Festivalabend lief mir dann zwar der Zeitplan irgendwann restlos aus dem Ruder, was die ca. 120 zahlenden Gäste nicht im Geringsten störte, aber die Jungs die von WellBad erst mit 1 1/2stündiger Verspätung auf die Bühne ließ…

Kaum war auch diese Ausgabe gut über die FLAVA-Bühne gegangen, konnte ich die Füße nicht stillhalten und ging schon vor Weihnachten an die Planung des Jubiläumsprogramms 2013…

Anfang Februar bis Mitte August schien das Line-Up perfekt: Die elbDELTA allSTARS mit dem in Volksdorf aufgewachsenen Florian Seyfarth an mit Gitarre und deutschsprachigem Gesang… Erstmals in Europa: Sunday Wilde aus Ontario!!! Der Belgier Lightnin‘ Guy & The Mighty Gators sollte den Saal garantiert zum Kochen bringen. Eine Mail aus Kanada ließ uns dann Anfang September ganz schön ins Schwitzen kommen: SundayWilde sagte bedauernd ihre Teilnahme am diesjährigen VBF ab! Kurzerhand wurde die in Berlin lebende Britin Lorraine Lowe verpflichtet. Sie übernahm mit Adam Sikora und Simon ‘Lee’ Dahl (beide Ex-X-Hill Stompers) als Black Kat & Kittens den mittlerweile traditionellen weiblichen Part des Abends. Erstmals mit dabei: Jörg-Peter Staebe, welcher mit seinen Video-Kameras ab sofort zum VBF-Team gehörte und die Auftritte für die Zukunft cineastisch festhält. (Auf dem YouTube-Kanal volxdorfer kann man diese übrigens bewundern!)

Erstmal fand das VBF gleich an zwei Tagen statt: Am Freitag, d. 13.11. mit den Luca Šesták Duo und der Jazz Combo Walddörfer Gymnasium in der/im Koralle Bar & Bistro und am darauf folgenden Abend in den Kellerräumen desselben Gebäudes mit Meena Cryle & The Chris Fillmore Band aus Österreich und aus dem tiefen Südosten Deutschlands The Double Vision und einem Menschen, der seinen Anteil daran hat, dass Stephan und ich seit Mitte der Siebziger dem Blues verfallen sind: DIE Hamburger Blues-Legende Abi Wallenstein, begleitet am Piano vom Boogie-Woogie-Urgestein Günter Brackmann!

Aufgrund des großen Erfolgs der zweitägigen Veranstaltung wurden auch für 2016 zwei Abende geplant, diesmal beide im Club – diesmal jeweils mit drei Acts. Tom Shaka, The Chargers, Crazy Hambones – viel Hamburger Blues-Geschichte auf unserem Festival. Angereichert durch iNUTERO mit dem jungen Bluesrock-Gitarristen Florian Zimmer, dem Franken JZ James & The Southsiders (welcher in der Vergangenheit auch eine Zeitlang seine “Blues-Abdrücke” in unser Stadt hinterlassen hatte und jetzt in Berlin lebt) und der Two-Woman-Band Sara Zacarelli & Rita Girelli. Die beiden Damen waren tatsächlich exklusiv für zwei Auftritte in Ahrensburg und Volksdorf aus Italien eingeflogen…

Erstmal auch an beiden Tagen für die Tonabmischung verantwortlich: Ronald Bias und sein Vintage PA Hamburg.
Auch wenn der Freitag nicht so wie erwartet, erhofft und – für schwarze Zahlen notwendig – besucht wurde… plante ich fürs neunte Jahr wieder zwei Festivaltage. Allerdings wieder wie 2015 mit nur zwei Acts am Freitag: The Swamp Ash Dukes – denen als erste Formation der Sprung von der beliebten BluesJAM iM RiFF in das Line-Up des VBFs gelungen war – und der Hildesheimer Till Seidel Band. Für den Festivalsonnabend galt wiederum: Ein lokaler, ein nationaler und ein internationaler Programmpunkt. Und einer muss auch noch eine weibliche Seite des Blues bieten: Dr.Will & The Wizards (Bayern) – Doug MacLeod (USA) – GOLD! mit Lilian Gold aus Hamburg.

Eigentlich alles klar, wenn nicht Siegfried Stockhecke nicht mit seiner Idee an mich herangetreten wäre: “Ich werde mit meiner dokufilmfront im Rahmen der Kulturmeile den Film MaliBlues im Koralle-Kino zeigen! “Will das VBF da nicht irgendwie mitmischen?” Um ehrlich zu sein, wusste nicht gleich, wie so eine Zusammenarbeit aussehen sollte, aber ich dachte darüber nach… Mit Rat & Tat durch Thomas B.Stoye von grooove-station.net wurden Verbindungen geknüpft und kurzerhand mit dem Wüstenblues von Alhousseini Anivoll aus Niger ein dritter Festivalabend vereinbart!

Und die Geschichte des Volksdorfer Blues Festival geht weiter… Alle Flyer und Tickets sind da!
Na, dann kann der VvK für das 10. Volksdorfer Blues Festival 2018 ja beginnen!